Vorurteile über Albanien und den Albanern gibt es reichlich. Meine Erfahrungen sind jedoch, dass die Menschen dort sehr gastfreundlich sind, den Fremden gegenüber aufgeschlossen, offen und hilfsbereit.

Obwohl ich insgesamt nur zwei Wochen in Albanien war, habe ich mehrfach die aktive Hilfsbereitschaft der Albaner erfahren dürfen, und sei es nur bei der Suche nach dem richtigen Weg. Das gilt sowohl für die Stadtbevölkerung als auch für die Menschen auf dem Land. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich in den drei Tagen ein ungutes oder gar unsicheres Gefühl. Obwohl die Menschen dort vergleichsweise sehr arm sind, laden sie gerne ihre Gäste auf eine Mahlzeit oder ein Getränk ein.

Da die Jüngeren sehr wohl mindestens etwas englisch sprechen, sind Gespräche möglich - im Zweifel wird ein Dritter auf der Straße gebeten, die Rolle des Dolmetschers zu übernehmen.

Da der Albaner ein Südeuropäer ist, ist ihm auch das typisch sudeuropäische Temperament, mit dem insbesondere wir Norddeutsche ab und zu unsere Probleme haben, zu eigen.

Richtig sind allerdings folgende Aussagen, die im Internet häufiger zu finden sind:

  • Die Straßen sind, bis auf sehr wenige Ausnahmen, sehr schlecht. Überall muss mit Schlaglöchern oder den abrupten Übergang von geteerter Straße zur Schotterpiste gerechnet werden.
  • Das Müllproblem - Insbesondere am Rande von Ortschaften finden sich am Straßenrand richtige Müllberge. Aber auch sonst wird der Müll überall und ohne Rücksicht auf die Natur entsorgt.
  • Der größte Teil der Bevölkerung lebt in Armut.

 

Ein- und Ausreise (Durchreise durch den Kosovo)

Die Einreisen nach und die Ausreisen aus Albanien waren unkompliziert. Die Passkontrollen waren zügig und mein Gepäck und das Motorrad bzw. Auto wurden nicht näher geprüft. Auf verschiedenen Seiten im Internet findet man den Hinweis, dass pro Tag Aufenthalt in Albanien ein Euro "Gebühr" zu zahlen ist. Das kann ich nicht bestätigen und ein in Albanien lebender Ausländer, mit dem ich mich länger unterhalten konnte, kennt diese Regelung ebenfalls nicht.

Als EU-Bürger wird nur ein gültiger Reisepass oder ein gültiger Personalausweis benötigt. Bei der Nutzung des Personalasuweises erhält man bei der Einreise eine Bescheinigung, die bei der Ausreise wieder abzugeben ist.

Die Ein- und Ausreise in den Kosovo ist von Albanien aus unproblematisch. Eine Visumspflicht existiert für EU-Bürger nicht - der Reisepass reicht aus, und eine Gebühr ist nicht zu leisten. Für Mietfahrzeuge, die in Albanien angemietet werden, besteht auch keine zusätzliche Versicherungspflicht. Im Normalfall ist auch die Nutzung dieser Fahrzeuge im Kosovo erlaubt, ohne dass zusätzliche Gebühren beim Vermieter zu entrichten sind..

Übernachtung

Man liest viel Schlechtes über die Hygiene-Zustände in den albanischen Hotels. Um auf der sicheren Seite zu sein, habe ich in Shkodra das scheinbar beste Hotel "Grand Hotel Europe" gewählt. Die Übernachtung hat inkl. Frühstück 65€ gekostet (September 2010), und das Hotel ist empfehlenswert. Wahrscheinlich hätte auch ein einfacheres und günstigeres Hotel ausgereicht.
Auf dem Weg von Valbona nach Durres hatte ich bei der Hotelwahl großes Glück. Ein neues, kleines und absolut sauberes Hotel, das sich auch relativ gut in die Umgebung eingepasst hat. Hier hat die Übernachtung nur 20€ gekostet, und das empfehlenswerte Frühstück "a la Carte" kostete knapp 5€. Das Hotel liegt bei den GPS-Koordinaten N=42,1734°, O=20,1484°.

Die Straßen in Albanien

Bereits in Montenegro waren die Straßen nur noch mittelmäßig, vom Grenzübergang bis nach Shkodra dann richtig schlecht. Hier wird allerdings an einer neuen Straße gearbeitet (Stand 2012); Fertigstellungstermin unbekannt. Allgemein sind die Straßen im sehr schlechten Zustand. Auch muss man in Albanien bei den wenigen scheinbar gut ausgebauten Straßen jederzeit mit riesigen Schlaglöchern oder Hindernissen rechnen. Auch dass eine Straße ohne Vorwarnung hinter einer Kurve in eine Schotterpiste übergeht, ist nicht außergewöhnlich. Für eine Motorradtour - ausgenommen Enduro-Fans - ist Albanien daher nicht zu empfehlen.

Die kleineren Straßen in den ländlichen Regionen von Albanien sollten nur mit geländegängigen Fahrzeugen genutzt werden. So habe ich bei meinem Besuch in 2013 den Umweg über den Kosovo genommen, um von Tirana in die nordalbanischen Alpen zu kommen. Die Ein- und Ausreise zwischen dem Kosovo und Albanien ist zuügig und unkomplziert. Fahrzeuge, die in Albanien angemietet wurden, dürfen i.d.R. auch ohne Sondergebühr im Kosovo gefahren werden.

 

Video 1: Durch die nordalbanischen Alpen zum Fährhafen in Durres